Weltpremiere Mercedes CLA: Ein neuer Stern am Elektro-Himmel

Es läuft derzeit alles andere als rund bei Mercedes, und dafür sind nicht zuletzt die Elektromodelle der EQ-Familie verantwortlich, die sich weltweit einer allzu geringen Nachfrage erfreuen. Mit dem neuen CLA soll sich das Blatt nun wenden. Und da die Kunden augenscheinlich nicht allein Lust auf Elektroautos haben, ist der Hoffnungsträger auf Wunsch auch mit einem Benzinmotor zu bekommen.

Der Druck ist hoch auf den neuen Mercedes CLA und CEO Ola Källenius, denn so ein Flop wie die Elektromodelle EQE und besonders EQS soll und darf nicht noch einmal passieren. Die hatten in Sachen Effizienz und Reichweite zwar Maßstäbe gesetzt, patzten aber bei Design, Ladetempo und Komfortniveau. Daher soll der Mercedes CLA als erstes Auto auf der neuen MMA-Plattform (Mercedes Modular Architecture) Bestmarken setzen und zum echten Volumenmodell werden.

Ola Källenius macht keinen Hehl daraus, dass der Kernwettbewerber nicht aus München oder Ingolstadt, sondern insbesondere aus den USA kommt und Tesla Model 3 heißt. Die elektrische Mittelklasselimousine mit verschiedenen Produktionsstandorten in aller Welt ist zwar etwas in die Jahre gekommen, und immer mehr Tesla-Fans wenden sich von Elon Musk ab, doch das Model 3 bietet ein nahezu konkurrenzloses Verhältnis aus Preis und Leistung. Je nach Akku- und Antriebsversion startet das Model 3 aktuell bei 39.990 Euro – inkl. 530 Kilometer Reichweite und 201 km/h Maximaltempo. Auch die Modelle mit größerem Akkupaket oder Allradantrieb liegen zwischen 44.900 und 49.990 Euro.

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Daran könnte das zentrale Problem für den neuen Mercedes CLA liegen, denn dessen Basisversion dürfte deutlich über 50.000 Euro kosten. Für viele Interessenten ein Preisunterschied von zwei Fahrzeugklassen, der einem die neue, zeitgemäße 800-Volt-Technik und ein anderes Niveau an Komfort und Bedienung wert sein muss – der größte Unterschied im Vergleich zum Tesla Model 3 und so manchem Wettbewerber. Ende des Jahres soll der Mercedes CLA ergänzend nach wie vor mit einem Benzinmotor verfügbar sein, der wahlweise die Vorderachse oder beide Achsen antreibt und von einem Mildhybridmodul unterstützt wird.

Beim neuen Mercedes CLA allein auf einen Elektromotor zu setzen, war den Mercedes-Verantwortlichen letztlich doch zu gefährlich und so sicherte man sich durch die flexible MMA-Plattform ab. Zumindest von oben strahlt schon einmal die Sonne in den CLA herab, der serienmäßig mit einem Panoramadach ohne Öffnungsfunktion ausgestattet ist.

Zum Start gibt es den CLA mit zwei Elektroantrieben

Zum Marktstart im Frühsommer sind die Elektroversionen des 4,72 Meter langen Mercedes CLA zunächst in zwei Antriebsvarianten verfügbar. Die knapp 2,1 Tonnen schwere Basisversion ist der Mercedes CLA 250+ EQ mit 200 kW / 272 PS und 335 Nm, der mit seinem 85 kWh großen Akkupaket und einem Normverbrauch von 12,2 bis 14,1 kWh / 100 km eine beachtliche Reichweite von bis zu 790 Kilometern bis zum nächsten Ladestopp bietet. Imposant auch die maximale Ladeleistung von 320 kW, die dafür sorgt, dass in zehn Minuten mehr als 300 Kilometer an Reichweite nachgefasst werden können. Seine Höchstgeschwindigkeit liegt ebenso bei 210 km/h wie beim CLA 350 4matic EQ, der 260 kW / 353 PS und 515 Nm bietet. Seine Maximalreichweite ist mit 770 Kilometern kaum kürzer als beim Basismodell.

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Die große Effizienz der beiden Modelle wurde insbesondere durch eine ausgefeilte Aerodynamik und moderne Elektromotoren realisiert. So arbeitet an der Hinterachse eine sogenannte permanenterregte Synchronmaschine mit einem Wirkungsgrad von 93 Prozent nebst einem Zweigang-Getriebe, das die beiden Schaltstufen unmerklich für die Insassen wechselt. Bei entsprechenden Leistungsanforderungen kann sich bei der Allradversion die Vorderachse zum Boosten dazuschalten.

Bei den beiden Antriebsvarianten wird es nicht bleiben. Nachgelegt werden nicht nur Versionen mit einem überraschend kleinen 58-kWh-Batteriepaket sowie Modelle mit deutlich mehr Leistung bis hin zu AMG-Sportabzeichen, sondern eben auch Benziner, die von einem 1,5 Liter großen Vierzylinderturbo der Bauart M 252 angetrieben werden, den Kooperationspartner Geely zuliefert. Er ist an ein achtstufiges Doppelkupplungsgetriebe gekoppelt und kann Dank einer 1,3 kWh großen Lithium-Ionen-Batterie nebst 20-kW-Elektromotor bei innerstädtischem Tempo kurze Strecken auch rein elektrisch zurücklegen.

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Beim Platzangebot liegt der Mercedes CLA dank des um sechs Zentimeter längeren Radstands (2,79 m) etwas über seinem etwas kürzeren Vorgänger. Wen der 405 Liter große Kofferraum nicht reicht, kann die Rücksitze umlegen oder den bis 101 Liter großen Frunk unter der Fronthaube nutzen. Ebenfalls neu: Auf Wunsch ist der Mercedes CLA nicht nur zwei Displays für Instrumente und Navigation / Entertainment zu bekommen, sondern auch mit einem 14 Zoll großen Beifahrerdisplay sowie einem 12,2 -Zoll-Head-Up-Display ausgestattet.

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Das Technikpaket passt also, und auch beim Design ist Mercedes mit dem CLA kein Risiko eingegangen, während die später folgenden 48-Volt-Hybridbenziner mit Leistungsstufen von 136, 163 und 190 PS das Antriebsportfolio für solche Kunden absichern, die keinen reinen Elektroantrieb fahren wollen. Bleiben die Fragen nach der unhandlichen Nomenklatur (Mercedes CLA 250+ mit EQ-Technologie), der Abgrenzung zur nahezu identisch dimensionierten C-Klasse (bald ebenfalls elektrisch) – und ob die Kunden bereit sind, einen nennenswerten Mercedes-Aufschlag für ein Mittelklassemodell zu zahlen.

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